Früher war ein Moor immer ein düsterer, unheimlicher Ort. Viele Geschichten ranken sich darum, besonders um den sumpfigen gefährlichen Boden. Allerdings hat man diesen Boden schon früh gelernt zu trocknen, um ihn als Heizmaterial zu verwenden und schon seit Jahrhunderten ist der Moorboden auch als Heilmittel bekannt. Schon von dem griechischen Arzt Dioskurides ist überliefert, dass er schon 50 nach Christus Schlammanwendungen bei Gicht und Rheuma empfahl. Im Mittelalter wurden mit Moorschlamm Wunden und Hauterkrankungen geheilt, aber die medizinischen Moorbäder gab es erst viel später. 1802 war Bad Eilsen in Niedersachsen das erste, das diese Bäder in Europa anbot.
Ein Moorbad wird mit 39 bis 4o Grad verabreicht, dadurch entspannt sich der Körper wunderbar. Dass der heiße Torf nicht zu Verbrennungen führt, liegt an der dickbreiigen Konsistenz, aber viel Patienten erhalten, um sich wohler zu fühlen, einen Herzkühler. Das ist ein mit kaltem Wasser oder Eis gefüllter Beutel, der in der Herzgegend aufgelegt wird. Moorbäder regen die Durchblutung der Organe und den Stoffwechsel an. Sie helfen auch bei Gelenkerkrankungen wie Rheuma und Arthrose und bei Frauenleiden. Die Wärme löst Verspannungen, sowohl im Rücken als auch im Bauch und sie soll sich auch positiv auf Verwachsungen auswirken.
Bislang ist jedoch nicht ganz geklärt, was die überaus positiven Wirkungen des Moores ausmachen. Es gibt zudem verschiedene Torfarten, die unterschiedliche chemische Eigenschaften haben. Erst kürzlich wies eine Studie nach, dass sich durch Moor beispielsweise sowohl die Schmerzen als auch auch die Arzneidosis bei Arthrose senken ließen. Bekannte Frauenleiden, wie schon erwähnt, können sowohl in den Wechseljahren, wie auch bei jüngeren Frauen behandelt werden. Selbst Paare mit unerfülltem Kinderwunsch greifen manchmal zu dieser Therapie, ob sie hier jedoch eine Wirkung mit sich bringt ist nicht belegt. Für ältere Männer mit gutartigen Prostatabeschwerden wirkt das Moorbad ausgleichend.
Allerdings dürfen Patienten mit schwachem Herzen nicht in ein Moorbad. Auch bei aktuten Entzündungen, Bronchitis, Krampfadern oder Fieber ist ein Moorbad zu meiden. Ein Moorbad dauert in der Regel 20 Minuten, dann werden die Patienten abgeduscht und müssen für eine halbe Stunde im Badehaus zum Ausruhen, danach im Zimmer nochmals für zwei Stunden. Ein Badearzt erläutert, dass die Patienten an diesem Tag keine weiteren Wasseranwendungen machen sollen, weder Sauna noch schwimmen – nicht einmal duschen.
Badetorfe kommen vor allem aus Nordwest- und Süddeutschland. Sie werden vor Gebrauch auf Keime und pH-Wert überprüft. Sehr interessant ist, dass diese wertvollen Torfe wieder verwendet werden. Dazu kommen sie in ein besonderes Regenerationsbecken, wo sie zehn Jahre ruhen müssen. Erst dann können sie wieder entnommen und genutzt werden.
Beste Grüße
Sabine Hertz
Fairaktiv Redaktion
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