Etwa ein Viertel der deutschen Waldfläche ist mit Fichten besiedelt, damit sind sie die meistverbreiteten Nadelbäume bei uns. Fichten können bis zu 90 Meter hoch und hundert Jahre alt werden. Die schwedische Provinz Dalarna rühmt sich mit der sog. Methusalem-Fichte, die auf 9.550 Jahre geschätzt wird. Fichtenholz kommt auch zum Einsatz beim Bau von hochwertigen Geigen. Die Fichte kann weit mehr als festlich aussehen zur Weihnachtszeit: Aus ihren Trieben, Nadeln und dem Harz lassen sich diverse Hilfsmittel und Öle gewinnen. Das Nadelgewächs kann lindernd bei Durchblutungsstörungen, Schlaflosigkeit und Nervosität wirken. Dank der Fülle an Inhaltsstoffen können Fichtenpräparate ein echtes Hilfsmittel bei verschiedensten Beschwerden sein. Sie können sowohl beruhigend als auch anregend wirken, sind antibakteriell und schleimlösend.
Die Hilfskraft der Fichtennadeln
Ein Fichtennadel-Tee kann gegen Husten, Asthma helfen und kann die Beschwerden bei Grippe oder einer Lungenentzündung lindern. Zubereitet wird er durch einen Aufguss mit jungen Triebspitzen und ausgewachsenen Nadeln. Pro Tasse genügt ein Teelöffel. Am besten wirkt er, wenn er fünf Minuten zieht. Man kann ihn je nach Geschmack mit Honig oder Agavensirup süßen.
Aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehaltes kann dieser Tee auch bei Frühjahrsmüdigkeit belebend wirken, stärkt den Organismus bei Erkältungen und kann bei regelmäßigem Genuss auch die Herzfunktion verbessern. Gerade an tristen Wintertagen ist allgemein beliebt, ein Fichtennadel-Vollbad zu nehmen. Das dämmt und lindert die ersten Erkältungsanzeichen ein. Dazu etwa drei Handvoll Fichtennadeln mit zwei Litern Wasser aufkochen und nach 15 Minuten abseihen. Die waldig duftende Flüssigkeit dann ins Badewasser geben.
Das Wunderöl der Fichte
Auch zum Inhalieren eignen sich Fichtenpräparate. Aus den Nadeln können auch ätherische Öle gewonnen werden, die Bronchitis und Nasennebenhöhlen-Probleme lindern können. Sie wirken antibakteriell und reinigend. Als Tinktur kann sie bei Durchblutungsstörungen, rheumatische und muskuläre Beschwerden, Gelenkprobleme und Gicht eingesetzt werden. Das enthaltene Terpentinöl sollte man allerdings mit Vorsicht genießen: Zu hoch dosiert, kann es zu Hautreizungen führen. Fichtennadeltinkturen sollten daher nur nach ärztlicher Absprache angewendet werden. Wenn man die Tinktur selbst herstellen will, wird eine Flasche zur Hälfte mit Fichtennadeln gefüllt, darauf kommt hochprozentiger Alkohol. Luftdicht verschlossen, muss die Flasche zwei Wochen lang an einem sonnigen Fenster stehen, bis die Tinktur ihre volle Reife erreicht hat.
Zubereitung und Ernte
Erntezeit für dieses Naturprodukt sind Frühjahr und Sommer. Erst werden die jungen Pflanzentriebe gesammelt, die sich durch die hellgrüne Farbe auszeichnen. Man pflückt nur die Zweigspitzen. Harz und Nadeln werden im Sommer gesammelt. Alles muss allerdings völlig trocken sein, um bei der Lagerung Schimmelbildung zu vermeiden. In jedem Fall sollte man die gesammelten Baumteile vor der Lagerung noch einmal an einem gut belüfteten Platz vollständig zu trocknen.